Den richtigen Käfig finden

Der Meerschweinchenkäfig

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Der Meerschweinchenkäfig

Tierkäfige kann man in jeder Zoohandlung kaufen. Doch längst nicht jeder Käfig mit einem Gitteraufbau ist auch gleichzeitig ein Meerschweinchenkäfig. Denn allzu oft werden Käfige als „für Meerschweinchen geeignet“ verkauft, die eigentlich für andere Tiere produziert wurden.

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Heute wirkt der Meerschweinchenkäfig, damit meinen wir die typische Plastikwanne mit Gitteraufsatz, ziemlich aus der Zeit gefallen. Das ist eine sehr positive Entwicklung. Als wir mit der Haltung begonnen haben, sah die Welt noch ein wenig anders aus. Das Selbstverständnis, mit dem Halter heute große und spannende Gehege für ihre Meerschweinchen[1] bauen oder kaufen, macht uns sehr zufrieden.

Als wir mit der Haltung begonnen haben, gab es praktisch nichts anderes als den Standard Meerschweinchenkäfig und als notwendiges Platzangebot gab man noch 0,3qm an. Wir haben diesen alsbald als viel zu klein wahrgenommen und uns daran gesetzt, mit Akkuschrauber und Spax-Schrauben einen großen eigenen Käfig zu bauen – aber es war noch immer ein Käfig, auch wenn unsere Meerschweinchen später durchgängig ihr Revier im halben Zimmer erweitert bekamen.

Es gab praktisch noch kein Angebot an echten Meerschweinchen-Gehegen, also lautete die Antwort Käfig + Auslauf. Das ist heute anders und doch gibt es noch immer den Meerschweinchenkäfig im Zoohandel, also scheint er noch immer gekauft zu werden. Deshalb bleibt dieser Artikel noch online, auch wenn wir ihn selbst etwas wie aus der Zeit gefallen empfinden.

Meerschweinchenkäfig:
Praktisch immer zu klein

Der Standard-Gitterkäfig, bestehend aus einer Plastikwanne und einem Gitteraufbau mit den Maßen 60 x 40 cm wird noch immer gerne als Meerschweinchenkäfig angeboten. Dies entspricht jedoch eindeutig nicht den Maßen, in denen man Meerschweinchen adäquat halten kann. Diese Art Käfig ist für wesentlich kleinere Tiere gedacht (und auch für diese eigentlich nicht geeignet). Auch die scheinbar großen Käfige mit 120 x 60 cm sind für Meerschweinchen zu klein, zumal man Meerschweinchen nicht alleine halten darf.

Von dem Gedanken, sich bei einer Haltung für einen dieser Käfige zu entscheiden, sollte man sich schnellstens wieder verabschieden!

Lege bei der Wahl des Meerschweinchenkäfigs als auch beim Standort den Fokus immer auf das Wohl der Tiere. Wenn in der Wohnung nur ein kleiner Bereich von 80x100cm frei ist um Meerschweinchen zu halten, muss man aufgrund des mangelnden Platzangebots leider von der Anschaffung absehen. Zwänge die Tiere keinesfalls in zu kleine Käfige nur weil Du gerne Meerschweinchen hättest und das Platzangebot nun mal klein ist.

Einen Quadratmeter Platz pro Meerschweinchen mindestens ist die Faustregel, und das unabhängig davon wie oft und wie Lange die Tiere täglich Auslauf in der Wohnung haben. Da die Tiere ohnehin in Gruppen gehalten werden müssen, fällt jede im Zoohandel kaufbare Größe für einen Meerschweinchenkäfig durch.

Kein Platz für Sprinter

Meerschweinchen brauchen Platz. Sie sind keine guten Kletterer, aber dafür umso bessere Läufer. Wenn Du Dich auf die Suche nach einem passenden Käfig begibst, dann beachte dass ein Meerschweinchenkäfig die Länge von 140cm-160cm nicht unterschreiten sollte. Und auch diese für den Zoohandel bereits vergleichsweise riesigen und teuren Käfige sind gerade mal für zwei Meerschweinchen geeignet – also für die Meerschweinchenhaltung noch immer sehr klein.  Sollen also die Schweinchen ein neues Heim in einem Standard Meerschweinchenkäfig bekommen, so ist 140x60cm die Minimalgröße für zwei Meerschweinchen. Erschwerend kommt hinzu, dass bei den Größenangaben immer die Außenmaße angegeben werden. Die für die Meerschweinchen tatsächlich nutzbare Fläche ist also immer kleiner. Bis vor einiger Zeit gab es kaum größere Käfige fertig zu kaufen, mittlerweile hat der Markt zumindest ansatzweise reagiert und man findet Meerschweinchenkäfige mit Gitteraufbau auch in 140cm z.B. bei amazon.

Mehrstöckige Meerschweinchenkäfige

Bei mehrstöckigen Meerschweinchenkäfigen gewinnt man für die Schweine auf den ersten Blick natürlich Platz bzw. Fläche. Allerdings sei hier erwähnt dass Meerschweinchen wie erwähnt keine guten Kletterer sind und die oberen Etagen des Käfigs wohl möglich gar nicht benutzen, wenn der Aufgang zu steil ist.  Mehrstöckige Käfige sollten immer sanfte Aufgänge haben und einen Winkel von 30° nicht übersteigen. Im besten Fall sollte der Aufgang eine Zwischenebene zwischen zwei winkelig angeordneten Rampen haben.  Außerdem gibt es den Nachteil, dass ein mehrstöckiger Meerschweinchenkäfig, wo die obere Etage nur auf oder in dem Gitter der unteren Etage liegt, ohne weitere Verstärkung eine wackelige Angelegenheit werden kann und die Meerschweinchen schnell zum Hasen werden; zum Angsthasen. Hier ist mit handwerklichem Geschick zusätzliche Verstärkung notwendig. Das heißt nicht dass diese Art Käfig grundsätzlich instabil wäre, doch mögen Meerschweinchen Experimente nicht so. Und es gibt leider noch einen weiteren Nachteil: Der Aufgang in den oberen Stock ist in aller Regel durch ein einfaches Loch im Boden der oberen Etage realisiert. Damit hat man jedoch das Problem, dass Einstreu immer durch das Loch fällt und die Tiere das Streu noch zusätzlich mitnehmen. Ein klassischer Fall von „broken by design“. Der Markt für mehrstöckige Meerschweinchenkäfige, wenn man die oben genannten Einwände beachtet, zeigt sich äußerst ernüchternd. Alle uns bekannten Käfige haben viel zu steile Rampen für Meerschweinchen, weshalb wir hier auch keine Empfehlung geben können.

Der Meerschweinchenkäfig als Eigenbau

Der Eigenbau eines Meerschweinchenkäfigs ist in den letzten Jahren zur Freue der Schweine immer beliebter geworden. Die Vorteile liegen auf der Hand:

  1. Eigenbauten sind wesentlich größer planbar
  2. Eigenbauten sind besser an das Wohnumfeld anpassbar
  3. Eigenbauten sehen schicker aus
  4. Eigenbauten sind mitunter günstiger als große Käfige aus der Zoohandlung

Wer handwerklich begabt ist kann in den Baumarkt fahren, Schrauben und unbehandeltes Holz kaufen[2] und sofort loslegen. Worauf es beim Eigenbau ankommt werden wir in einem separaten Artikel noch darlegen. Hat man kein handwerkliches Talent, so kann man sich den Eigenbau auch bauen lassen. Vom Schreiner ist eigentlich abzuraten, da er häufig die besonderen Bedürfnisse eines Meerschweinchenkäfigs nicht einschätzen kann. Doch es gibt Alternativen!

Der gefertigte Eigenbau für Meerschweinchen

Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe Dienstleister, die nach den Vorstellungen der Besitzer den Wunsch-Meerschweinchenkäfig individuell anfertigen. So entstehen ganze Schiffe und vielstöckige Käfige die sich bestens in das Wohnzimmer integrieren. Sie kommen mit Plexiglas-Verblendungen ohne störende Gitter aus, bieten den Tieren genug Platz und erfreuen gleichzeitig die Halter. Einer dieser Anbieter ist der Wutzenarchitekt aus Wuppertal. Zudem gibt es seit einiger Zeit auch Anbieter für Baukasten-Systeme, mit denen man individuell seine Haltung erweitern oder verändern kann. So ein Käfig, häufig gefertigt aus günstigem aber stabilen OSB-Holzplatten findet man z.B. bei Happy Nager.

Der massive Meerschweinchenkäfig

Inspiriert vom Kaninchenkäfig aus der Außenhaltung gibt es mittlerweile auch für Meerschweinchen massive Holzkäfige im Zoohandel. Diese sind natürlich entsprechend teuer und der Versand aus dem Fachhandel im Internet ist auch nicht gerade günstig. Hier spricht man dann auch nicht mehr von einem Meerschweinchenkäfig, sondern von einem Meerschweinchenstall.

Fressnapf bietet hier eine zahlreiche Auswahl, und solange die Grundfläche groß genug ist kann man sich gut für eine dieser stabileren Varianten entscheiden. Diese sind heute auch längst nicht mehr so unansehnlich wie die Dachpappen-Ställe noch vor einiger Zeit. In Kombination mit einem Freilaufgehege ist das eine gute Kombination.

Freilaufgehege für Meerschweinchen

Eine kostengünstige Variante auch eine Vielzahl Meerschweinchen zu halten wird von vielen auch über Freilaufgehege realisiert. Die Tiere werden also einfach nur „umgittert“ und die Wohnungswände werden zu Gehegewänden. Als Untergrund kann man dann PVC oder Teichfolie aus dem Baumarkt unterlegen. Damit die Einstreu[3] nicht wild durch die Wohnung fliegt kann man am Boden noch eine kleine Holzverkleidung setzen. Es eignet sich auch ein altes, ausgedientes Futonbett als Begrenzung.

Fazit

Gar nicht so einfach den richtigen Käfig für seine Meerschweinchen zu finden, oder? Deshalb haben wir uns damals auch sehr schnell dafür entschieden einen Eigenbau zu schreinern. Er stellt in unseren Augen die beste und artgerechteste Art dar Meerschweinchen zu halten. Außerdem sieht er natürlich um Längen besser aus. Wem das handwerkliche Geschick nicht in die Wiege gelegt wurde und wer auch nicht über das nötige Kleingeld verfügt sich einen Eigenbau anfertigen zu lassen, der sollte nach günstigen „Eigenbauten“ Ausschau halten. Man findet sie immer wieder bei ebay. Ein guter Kompromiss wäre auch ein Meerschweinchen-Stall, am besten in Verbindung mit einem Freigehege. Der Gitterkäfig ist die letzte Alternative, und macht den regelmäßigen Auslauf besonders bei jungen Tieren umso wichtiger.

Dieser Artikel knüpfte an den Meerschweinchen Käfighaltung Artikel an, welcher sich mehr mit der grundsätzlichen Käfighaltung  befasst.

  1. https://lab.meerschweinchen-ratgeber.de/
  2. https://lab.meerschweinchen-ratgeber.de/kaufen/wo-kaufen/
  3. https://lab.meerschweinchen-ratgeber.de/zubehoer/einstreu/